Drucken

Gründung:

Wie wichtig eine Feuerwehr für eine Gemeinde ist, erlebten die Scherzheimer Bürgerinnen und Bürger im Jahre 1876 am eigenen Leibe. Am Karfreitag desselben Jahres brach im Anwesen des Landwirts Jakob Kautz in der Waldstraße Feuer aus. Die Einwohner taten ihr Möglichstes, doch gerettet werden konnte nur das Vieh. Der Wunsch nach einer eigenen Feuerwehr wurde Wirklichkeit.

Abt. Scherzheim 1877 

Freiwillige Feuerwehr Scherzheim im Gründerjahr 1877

Ein Jahr nach diesem katastrophalen Brand, bei dem die Nachbargebäude nur durch Hand-Spritzen geschützt werden konnten, ließ Friedrich Zimpfer im Dorf eine Liste herumgehen, auf der sich jeder eintragen konnte, der Interesse für eine Feuerwehr in Scherzheim hatte. Man glaubt es kaum - 70 Bürger entschlossen sich spontan zu diesem Schritt. Am 19. März 1877 unterschrieb Bürgermeister Bertsch im Rathaus das Gründungsprotokoll. Zum Feuerwehrhauptmann wurde Friedrich Zimpfer gewählt.

 

Geschichte:


In einem Drillichkittel, einem gelben Blechhelm, einem schwarzen Gurt mit roter Einfassung sowie einem Beil und Notnagel wurden immer wieder an der Wasserspritze geübt. Drei Jahre später wurde die Wehr das erste Mal auf die Probe gestellt - im Gasthaus ,,Krone" in Helmlingen war ein Großbrand ausgebrochen. Wie wichtig den Scherzheimern ihre neue Wehr war, bewies die Musikkapelle unter Leitung von Friedrich Kautz, die sich der Feuerwehr anschloss.

Nach den Kommandanten Johann Kient2 und Friedrich Kientz übernahm Gottfried Meier das Kommando. Immer wieder wurde die Wehr auch zu Einsätzen nach Muckenschopf Lichtenau oder Freistett gerufen. Welcher Stellenwert die Scherzheimer Freiwillige Feuerwehr in der Region innehielt, zeigte sich beim

50-jährigen Jubiläum im Jahre 1927, an dem sich 26 Wehren der Region beteiligten. Doch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges musste Kommandant Jakob Kautz feststellen, dass die einst starke Wehr kaum noch einsatzfähig war. Aufbauarbeit leistete Friedrich Feßler, der das Kommando im Jahre 1946 übernahm und es bis 1963 leitete. Er warb nicht nur junge Männer, er erkannte, dass mit der alten Hand-Spritze nicht mehr länger gearbeitet werden konnte.

Ein Jahr vor dem 75-jährigen Jubiläum erhielt die Scherzheimer Wehr ihre erste Motor-Spritze mit Anhänger und 500 Meter Schläuche. Unter viel ehrenamtlichem Einsatz wuchs die Mannschaft zur stärksten Wehr des unteren Kreisgebietes. Als Feßler im Jahre 1963 aus Altersgründen sein Amt an Walter Bertsch abtrat, wurde drei Jahre später eine Jugendgruppe gegründet.

Im Jahre 1973 - Erwin Kapp hielt das Kommando - erfüllte sich ein lang ersehnter Wunsch: das neue Löschfahrzeug LF 8, das bis heute im Dienst ist, konnte abgeholt werden. Drei Jahre später schlossen sich die Ortsfeuerwehren der Stadt Lichtenau zu einer Gesamtwehr zusammen, die zu ihrem Stadtkommandanten Erwin Kapp ernannte.

 

Heute:
Übergabe Löschfahrzeuges LF8/6 

Übergabe des neuen Löschfahrzeuges LF8/6  (Mai 2002)


Heute zählt die Abteilung Scherzheim 24 Aktive, 28 Alterskameraden
und 9 Jugendliche, davon zwei Mädchen. Nicht nur die Ausrüstung wurde in den vergangenen Jahr vielfältiger, auch die Anforderungen an die Wehrmänner haben zugenommen. In das 125-jährige Jubiläum wird die Wehr von ihrem Kommandanten Wilfried Raub geführt, der als Nachfolger von Fritz Kühnle und Thomas Schieler im Jahre 1994 das Amt antrat.